Im Jahr 1909 zogen 22 Pferde den ersten Trafo zur Netzleitstelle der EKS auf dem Galgenbuck in Neuhausen am Rheinfall

Vor 40 Jahren wurden zum letzten Mal neue Reguliertransformatoren ins Unterwerk Neuhausen am Rheinfall geliefert. Mit dem heutigen Tag steht deren Ersatz an. Bild entfernt.Das Unterwerk der Elektrizitätswerk des Kantons Schaffhausen AG (EKS) ist gleichzeitig das Herzstück in deren Stromnetz, denn dort befindet sich auch die Netzleitstelle, von der aus das gesamte Versorgungsgebiet der EKS gesteuert wird. Die ersten Trafos wurden in den Jahren 1909 und 1911 noch mit einem Pferdegespann den Hang hinaufgezogen. Heute erledigt diese Arbeit ein Schwerlasttransporter.

«Es ist ein Jahrhundertereignis für unser Netz und entsprechend freue ich mich, dass ich das als Mitarbeiter nach 24 Jahren bei der EKS und jetzt sogar in meiner Funktion als Leiter Netz mitplanen und miterleben darf», schwärmt Markus Niedrist. Anhand der Geschichte zeigt sich auch, wie sich die Stromwelt sowie die gesamte Welt um sie herum entwickelt hat. Beim Start der EKS auf dem Galgenbuck waren es noch 22 Pferde, die den damals rund vier Tonnen schweren Trafo die steile Strasse hinaufzogen. Als 1913 ein weiterer und grösserer Trafo mit 20 Tonnen Gewicht installiert werden sollte, konnte der Transport nicht mehr mit Pferden bewerkstelligt werden. Man ersetzte sie durch eine elektrisch betriebene Aufzugseinrichtung mit einem 350 Meter langen Stahldrahtseil. Dieses Seilwinden-Häuschen steht heute noch als Zeitzeuge am Strassenende. Aktuell sind zwei 36 Tonnen schwere 25-MVA-Transformatoren (MVA = Megavoltampere) der Firma BBC-Sécheron von Genf aus dem Jahr 1982 in Betrieb, die damals schon mit einem Lastwagen transportiert wurden. Die heute gelieferten Trafos wiegen jeweils 70 Tonnen. Sie wurden in Regensburg (DE) von der Firma Starkstrom Gerätebau produziert und verfügen über 40 MVA Leistung. Eingesetzt werden sollen sie wiederum für 45 Jahre. Dr. Robert Sala, Verwaltungsratspräsident der EKS bringt es auf den Punkt: «Der Tag heute setzt einen Meilenstein für unsere Versorgungssicherheit. Nur ein leistungsfähiges Netz garantiert den Service Public. Der Hunger nach Strom wächst und der Ausbau der erneuerbaren Energien wird sich beschleunigen und deshalb investiert EKS heute rechtzeitig und umfassend für kommende Generationen. EKS plant ihre Infrastrukturprojekte von langer Hand, stellt die nötigen finanziellen Mittel zur Verfügung und kann auf Mitarbeitende zählen, deren Know-how solch eine Umstellung erst möglich machen.»

 

Spannungsumstellung im Versorgungsgebiet der EKS bald abgeschlossen

Insgesamt befindet sich das Elektrizitätsnetz (Hochspannung) der EKS seit 14 Jahren in der Spannungsumstellung von 50- auf 110-Kilovolt. Dafür werden Leitungen verstärkt, Trafos ersetzt und auch Leitungen in den Boden verlegt. Über die letzten drei Jahre investierte EKS insgesamt 11,5 Mio. CHF in die Versorgungssicherheit. Allein die fünf neuen Reguliertransformer für die Unterwerke Wilchingen, Rafz und Neuhausen am Rheinfall kosten 3 Mio. CHF. Zur Komplettierung der Spannungsumstellung fehlt nur noch der Westring Neuhausen-Klettgau.

Zum technischen Hintergrund

Unterwerke verbinden die zwei Spannungsebenen Hochspannung und Mittelspannung miteinander. Das Kernstück eines Unterwerks bilden die sogenannten Reguliertransformatoren, welche die Spannung neu von 110̛̛ʼ00 Volt (bisher 50ʼ000) auf 16ʼ000 Volt transformieren. Vom Unterwerk fliesst der Strom zu den Transformatorenstationen in den Industrie- und Wohnquartieren. Dort wird er ein letztes Mal auf die im Gewerbe und Haushalt benötigte Niederspannung von 400/230 Volt umgewandelt und weiterverteilt. Je höher die Spannung, mit der ein Netz betrieben werden kann, desto mehr Strom kann gleichzeitig fliessen und desto weniger Netzverluste gibt es.

Foto: Pferdezug Galgenbuck mit Trafo, 1909 (Quelle: Photo Koch/Stadtarchiv Schaffhausen)

 

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